Saturday, March 5, 2011

Kurt Schwitters

Drawing A2 Hansi

Kurt Schwitters (* 20. Juni 1887 in Hannover; † 8. Januar 1948 in Kendal) war ein deutscher Maler, Dichter, Werbegrafiker und Künstler, der unter dem Kennwort MERZ ein dadaistisches „Gesamtweltbild“ entwickelte. Im Bereich der Installation war er ebenfalls tätig. Seine Werke umfassen die Stilrichtungen Dada, Konstruktivismus und Surrealismus.




Karlsruhe


Schwitters wurde als Sohn der Geschäftsleute Eduard und Henriette Schwitters (geb. Beckemeyer) in Hannover geboren. Die Eltern waren Besitzer eines Damenkonfektionsgeschäfts, das sie später verkauften und den Erlös in fünf Mietshäuser investierten. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Hannover ab 1894 machte er im Jahr 1908 das Abitur und studierte für kurze Zeit an der Kunstgewerbeschule Hannover. Nach konventionellen impressionistischen und expressionistischen Anfängen als Schüler Carl Bantzers im Sommer 1909 in der Willingshauser Malerkolonie belegte Schwitters bis 1914 Kurse bei Carl Bantzer und anderen Professoren, wie beispielsweise Emanuel Hegenbarth, die an der Königlich Sächsischen Akademie der Künste in Dresden lehrten. Den künstlerischen Umbruch in dieser Zeit, der sich im italienischen Futurismus, dem französischen Kubismus, im Blauen Reiter sowie in der bereits 1905 gegründeten Künstlergruppe Brücke ausdrückte, hatte er nicht wahrgenommen.


Merz Drawing 83. Drawing F


Nach dem Studium heiratete Schwitters 1915 Helma Fischer. Zum Ersten Weltkrieg wurde er im März 1917 eingezogen und wegen seines labilen Gesundheitszustands – er litt an Epilepsie und neigte zu Depressionen – bereits im Juni wieder entlassen. Bis zum November 1918 wurde er zur Arbeit als technischer Zeichner in einem Eisenwerk verpflichtet. Sein erster und einziger Sohn Ernst wurde am 16. November 1918 geboren.[2] Ebenfalls 1918 lernte er Herwarth Walden kennen und hatte seine erste Ausstellung in dessen Galerie „Der Sturm“ in Berlin, wo er nach einer verkürzten Rekapitulation des Kubismus und Expressionismus 1919 das erste „MERZ-Bild“ zeigte, weitere Künstler, die dort ausstellten, waren Paul Klee und Johannes Molzahn. Bis 1919 studierte er zwei Semester Architektur in Hannover.


Mz 442


Schwitters engagierte sich kaum politisch, wenn er auch mit der 1918 gegründeten radikalen Künstlergruppe, der Novembergruppe, sympathisierte. Da ihm eine derartige Festlegung fremd war, stieß er bei der politisch beeinflussten Berliner Dadadistengruppe auf Ablehnung. Besonders Richard Huelsenbeck setzte sich mit Schwitters negativ auseinander und nannte ihn später in seiner Schrift Dada und Existentialismus „ein Genie im Bratenrock“ oder den „Kaspar David Friedrich der dadaistischen Revolution.“ Daher wurde Schwitters 1920 auch nicht zur Ersten Internationalen Dada-Messe in Berlin zugelassen. Schwitters arbeitete jedoch mit den Dadaisten Hans Arp, Raoul Hausmann, Hannah Höch und Tristan Tzara zusammen, war Initiator der Bewegung von Dada Hannover und eröffnete seine eigene MERZ-Schriftenreihe mit einer Dada-Nummer, dem Holland Dada. Schwitters sah im Gegensatz zu den Dadaisten, die Kunst ablehnten, seine Merz-Kunst als Kunst an und verteidigte Merz als einen „absolut individuellen Hut, der nur auf einen einzigen Kopf paßte,“ – auf seinen eigenen.


Mz 448. Moscow


Mit Merz bezeichnete Schwitters seine Technik, aus Zeitungsausschnitten, Reklame und Abfall Collagen zu erstellen. Als Gegenprojekt zu dem eher destruktiven Dadaismus sollten diese ab 1919 entstandenen Bilder und Skulpturen für einen Wiederaufbau stehen, was Schwitters in die Nähe des Konstruktivismus rückt. Der Begriff „Merz“ entstand bei einer Collage aus einer Anzeige der „Kommerz und Privatbank“[4] und hat Assoziationen zu „Kommerz“, „ausmerzen“, „Scherz“, „Nerz“, „Herz“ und dem Monat März, der für den Frühlingsanfang steht.


Mz. 252. Colored Squares


Der Merzbau (eine grottenartige Collage-Skulptur mit Erinnerungsstücken), an dem Schwitters etwa zwanzig Jahre in seinem Haus in Hannover arbeitete (hauptsächlich in der Wohnung der Eltern), wurde ebenso wie viele seiner Arbeiten bei einem Bombenangriff zerstört. Eine Rekonstruktion ist im Sprengel Museum Hannover zu besichtigen.

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